Ein neues Becken muss her (Bildbericht)

Da die Taiwan Bees wachsen, gedeihen und mittlerweile auch damit beginnen, sich ungebremst zu vermehren, wird es endlich Zeit für ein weiteres Becken.

Normalerweise bin ich ein großer Fan von “Nano”-Becken (10 – 30 Liter), mittlerweile stoße ich allerdings immer öfter an deren Grenzen. Möchte man einen kleinen Stamm von beispielsweis 20 – max 100 Garnelen halten, so kann man ruhig zu einem Nano-Becken greifen. Da ich diesen Sommer allerdings mehrfach Probleme mit dicht besetzten Becken bekam (über 200 Garnelen auf 20 Litern Bruttobeckeninhalt ist auch ein bisschen “risky” gewesen… ), habe ich mich dazu entschieden, alle Becken langfristig auf Größen von 45 – 64 L umzustellen. Leider bin ich da, sowohl was den Platz als auch die Statik des Altbaus angeht, etwas begrenzt, aber das wird schon werden. Ich bin ja kreativ ;)

Ich hab’ mich also diesmal für ein 45L-Becken (50x30x30) entschieden und habe den Einrichtungsvorgang in Einzelschritten festgehalten:

Dieses Becken wurde – wie fast alle meiner Becken – mit Akadama befüllt. Ich achte darauf, eine relativ dünne Schicht (max. 2 cm) einzufüllen, da so weiniger Probleme mit Futter, das zwischen den Soilkügelchen hindurch fällt, auftreten.

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Meiner persönlichen Meinung nach sind höhere Soilschichten nur in Verbindung mit einem Bodenfilter vorteilhaft, bei Verwendung eines Schwammfilters stört die hohe Soilschicht nur, da so – wie oben bereits angemerkt – Faulstellen durch Futterreste begünstigt werden können. Ebenfalls freuen sich die Turmdeckelschnecken, wenn sie sich problemlos bis zur Bodenplatte durchgraben können.

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Das Akadama wird vorher immer ordentlich durchgesiebt, um Staub und Abrieb nicht mit ins Becken einzubringen. Das wäre zwar nicht schädlich, allerdings wirbelt dieser beim Hantieren im Becken immer auf und erschwert das Arbeiten.

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Zur Standard-Einrichtung eines neuen Beckens gehört für mich auch Sinterglas. Dass ist eigentlich ein Filter-Medium, da es dank seiner grobporige Oberfläche eine enorme Besiedlungsfläche für Bakterien bietet. Wenn es etwas veralgt ist, ist es ein prima “Tummelplatz” für groß und klein. Das sieht zwar nicht ganz so schick aus, aber dafür haben die Junggarnelen dort immer genug Aufwuchs zum Abweiden, auch wenn man mal ein Wochenende weg ist und nicht füttern kann.
Einige Garnelenzüchter bauen auch Garnelentürmchen oder Höhlen aus diesem Material. Dazu bin ich leider nicht geduldig genug, aber wem die Röhrchen sonst zu unästhetisch sind – nur zu!

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Auch Laub darf in einem neuen Aquarium nicht fehlen. Wie das Sinterglas siedeln sich darauf Microorganismen an, die abgeweidet werden können. Jedoch kann bei Laub auch gleich das ganze Blatt mitverspeist werden, worum sich die Garnelen kaum ein zweites mal Bitten lassen smile Ein neues Becken muss her (Bildbericht)
Besonders hoch im Kurs stehen Seemandelbaumblätter, sowie Buchenlaub und Birkenlaub.

Laub hat jedoch auch noch einen weiteren Nutzen: Es gibt Huminstoffe und Tanine frei, die das Wasser ansäuern und viele Schadstoffe neutralisieren können. Kupfer in geringen Konzentrationen, beispielsweise. Das Wasser wird dadurch einige Tage lang bernsteinfarben, dies ist allerdings nicht schädlich.
(Bitte achtet darauf, immer getrocknetes Herbstlaub zu verwenden. Nicht die grünen Blätter von den Bäumen pflücken!)

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Der Laub-Mix wird vor dem Einbringen ins Becken kurz mit heißem Wasser überbrüht. Das sorgt dafür, daß es schneller untergeht, bzw. nicht oben auf schwimmt. Danach verteile ich es grob im Becken.

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Neben dem Sinterglas und dem Laub gehört für mich auch immer ein Stück Holz zur Grundeinrichtung. Die Einrichtung ist immer Geschmackssache und variiert von Züchter zu Züchter, und auch jeder macht es immer ein bisschen anders.

Ich verwende keine Steine in meinen Garnelenbecken (außer Lavasteine und ggf. Schiefer), da diese oft das Wasser aufhärten. Steine, die die Härte erhöhen und Soil, welches selbige senken soll – das klingt für mich nach Problemen, die irgendwann auftachen.
Deswegen verwende ich fast ausschließlich Morkienholz. Dieses bepflanze ich mit Moosen.

Von schnellwüchsigen Aquarienpflanzen bin ich größtenteils abgekommen, da ich weder Zeit noch Lust dazu habe, jedes Wochenende in 10 Aquarien zu gärtnern.

Einige Garnelenzüchter verwenden auch keine Wurzeln in ihren Becken, da sie dieses als “ständige Gammelquelle” ansehen. Ich hatte mit Holz noch nie Probleme, es hat auch noch nie welches gegammelt. Aber man sollte natürlich ein Auge darauf haben.

In dieses Becken habe ich einige Platten mit Fissidens fontanus eingesetzt. Es wird noch eine weitere Holzwurzel eingesetzt, welche ich mit Taiwan Moss bepflanzt habe. Dann ist das Becken erstmal fertig.

Zum Befüllen wende ich einen kleinen Trick an:
Man nehme eine Plastiktüte (hier: blauer Müllsack) und falte ihn gekonnt, damit er den Boden des Beckens komplett bedeckt. Dann füllt man langsam Wasser ein.
Der Vorteil daran ist, daß das Wasser das Soil nicht verwirbelt, und das Becken so halbwegs klar bleibt. Der gefürchtete “Nebel des Grauens” wird somit fast vollständig verhindert. Ich möchte noch Anmerken, daß eine Verwirbelung keineswegs schädlich ist. Es ist halt einfach nur unschön.

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Als Filter verwende ich erstmals den “Aqua Ball” von Eheim. Normalerweise hätte ich den Circulator 650 von AquaEl eingesetzt, davon hatte ich aber keinen mehr im Schrank. Sollte ich mit dem “Aqua Ball” nicht zufrieden sein, werde ich definitiv wieder den AquaEl verwenden, denn mit diesen Filtern habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht, es sind definitiv bisher meine Favoriten.

Jetzt muss das Becken erstmal ein wenig einlaufen. Beimpft wird es mit Filter-Schlamm (das klingt immer schlimmer, als es ist smile Ein neues Becken muss her (Bildbericht) ), aus meinem sehr gut laufenden Red Bee Becken.

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Ja, noch sieht das Becken nicht gerade ansprechend aus, das wird aber noch – hoffe ich ;)

Meine bessere Hälfte wird mir noch einen schönen, weißen Deckel für das Becken bauen, beleuchten möchte ich es dann mit 2x 24w t5.

Und dann können sie bald einziehen, die Taiwan Bees!

Ich freue mich schon smile Ein neues Becken muss her (Bildbericht)

8 Anmerkungen zu Ein neues Becken muss her (Bildbericht)

  1. Timo schreibt:

    Hi Ines,

    ein sehr schöner Bericht!
    Eine Frage habe ich – und zwar haut einen der Ph-Wert durch das ganze Laub und das Akadama nicht zu weit nach unten ab?
    Achso und wieso wird das Becken mit 2×24 Watt beleuchtet?
    Gruß
    Timo

  2. Möffi schreibt:

    Hallo Timo!

    Der PH-Wert dürfte sich die nächsten Wochen erstmal bei 5,5 – 6 einpendeln, in einigen Monaten ist er wahrscheinlich bei maximal 6,8. Das sind jetzt Erfahrungswerte aus den anderen Akadama-Becken.

    Ein PH-Wert unter 6 ist für Bienengarnelen eigentlich kein Problem, habe ich schon mehrfach festgestellt. Auch einen “Unfall”, bei dem der PH-Wert auf 4,5 absank, haben sie mal unbeschadet überstanden.

    Aber bis zum Einsetzen der ersten Tiere sollte der erste, große Effekt durch Blätter und co erstmal wieder abgeschwächt sein.

    Ich hab’ ja ein PH-Wert-Messgerät, das werde ich ohnehin demnächst bei der großen Mess-Arie einsetzen.

    Zur Beleuchtung:
    Ich möchte mal testen, ob eine derart starke Beleuchtung die Färbung von Garnelen beeinflusst. Dazu werde ich ein paar Black Bee Weibchen zur Taiwan-Gruppe dazusetzen. Mal sehen, ob an der Geschichte was dran ist ;)

    LG Muffin

  3. Stefan W mit Ö schreibt:

    Hallo Ines,

    Also beim “biopower” hätte ich keine Bedenken, der aquaball soll allerdings absolut nicht Garnelensicher sein.
    Ich hätte noch einen 1-Tag-benutzen Turbo 350 hier rumliegen ;)

    Gruß Stefan

  4. Timo schreibt:

    Ich hätte noch einen Aquael 650^^… tausche ich gegen eine lächerliche Taiwan Bee:P
    Gruß
    Timo

  5. Möffi schreibt:

    Hallo Jungs,

    also der AquaBall sieht recht garnelensicher aus. Die Schlitze der Filterkammer sind zwar recht groß, die Jungtiere können aber nicht ins Innere des Filters gelangen, da die Patrone hinten abgedichtet ist. Sie können also nur in den Zwischenraum Gehäuse < -> Patrone, und da sollten sie auch mühelos wieder raus kommen.

    Einen 350er hätte ich auch noch über, aber ich glaube, der wäre etwas zu schwach auf der Brust ;)

    Timo:
    Tsk… das nenn’ ich mal ein unmoralisches Angebot. Du könntest mir ja eine Taiwan-Bee abkaufen und ich kaufe mir dann von dem Erlös 10 neue AquaEls ;)

    LG Muffin :D

  6. Pingback: Das neue Becken läuft ein | Garnelen Blog

  7. Sprite schreibt:

    Danke für diesen tollen Bildbericht und überhaupt für diesen super Blog! :-)
    Aufgrund des Berichtes, hab ich mich nun entschlossen auch mal einen leerstehenden 30er Cube mit Akadama zu testen. Vielleicht hab ich dann mal mehr Glück mit meinen CR! ;)

    Eine Frage zur Düngung hätte ich noch: Wieviel und wieoft düngst du dein Moos und deine Schwimmpflanzen? Akadama soll da ja anfänglich quasi alles an Düngung “schlucken”. Hast in der Einlaufphase dann entsprechend mehr gedüngt?

    Viele Grüße

    Klaus

  8. Muffin schreibt:

    Hallo Klaus,

    danke für den Kommentar!

    Ich muß ehrlich zugeben, daß ich das Becken bisher noch nicht gedüngt habe. Es stimmt, daß Akadama einen großen Teil des Düngers “schluckt”, aber Moose sind relativ genügsam. Wenn man nur Moose einsetzt, dann dürfte es eigentlih keine Probleme mit dem Wachstum geben.

    Wenn Du allerdings anspruchsvollere Pflanzen pflegen willst, wirst Du mehr über die Wassersäule düngen müssen. Ich denke, beim Akadama fährt man ganz gut, wenn man die Wochendosis durch 7 teilt und täglich düngt. Das ist wahrscheinlich besser, wie wenn man einmal wöchentlich die volle Dosis gibt, die dann eventuell nach 4 Tagen schon verbraucht ist.

    Bisher wachsen die Moose in diesem Becken ganz gut an, nur die Riccia schwächelt. Die Schwimmpflanzen verwende ich übrigens als Nitratfresser, die muss man nicht zusätzlich düngen. Sonst weißt Du bald nicht mehr, wohin mit dem Zeug, es vermehrt sich dann nämlich unglaublich schnell.

    Beste Grüße,
    Muffin

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