Mittlerweile ist auch für Garnelen ein breit gefächertes Angebot an Spezialfutter erhältlich. Musste man sich vor wenigen Jahren noch mit Fischfutter und Eigenkreationen behelfen, so gibt es heutzutage auf dem Markt fast nichts, was es nicht gibt:
Vom speziellen Aufzuchtsfutter diverser Hersteller bis hin zum Futter mit Farbverstärkern, Mineralzusätzen oder verschiedenen Geschmacksrichtungen — die Auswahl ist groß und kaum mehr überschaubar.
Eine Tatsache allerdings sticht dabei schnell ins Auge:
Fast alle Hersteller bewegen sich in einem ähnlichen Preissegment, und zwar bei rund 7 – 10 Euro für 30 – 80 Gramm Futter.
Während diese Preis bei Japan-Importen noch nachvollziehbar und unter anderem mit den Importkosten begründbar sind, frage ich mich dennoch, warum sich auch deutsche Hersteller in einem ähnlichen Preisgefüge bewegen.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass ein Produkt aus mehr besteht, als seinem reinen Materialwert, so müssen auch Forschung, Tests, Produktion, Marketing, Vertrieb und Personalkosten bezahlt werden — trotzdem: knapp 10 Euro für ein Beutelchen mit Brennessel-Futter ist nicht gerade wenig Geld. Besonders, wenn es nicht an Alternativen mangelt, so bietet beispielsweise Krueger-Aquaristik 50 Gramm Brennessel-Sticks für 1,79 Euro an.
Ich habe mich deswegen an ein kleines Experiment gewagt:
Anhand der Inhaltsbeschreibungen einiger kommerziell vertriebener Garnelenfutter-Packungen habe ich mich an einem Plagiat versucht. Die Inhaltsstoffe sind problemlos im Reformhaus, dem Zoohandel und im Internet erhältlich.
Verwendet wurde unter anderem:
- getrocknete Brennessel sowie Brennesselpulver
- Spirulina-Pulver
- Spinat-Pulver
- Blütenpollen
- Cyclop-Eeze
- Grünlippmuschelpulver
- Walnussblätter
Der Selbstversuch zeigt: erstaunlicherweise wird das Futter durchweg sehr gut angenommen. Meine Garnelen ziehen es einigen kommerziell erhältlichen Futtersorten (beispielsweise Shirakura Ebi Dama) vor. Es unterscheidet sich von Farbe, Stabilität und Geruch kaum von einigen Futtersorten aus dem Handel.
Mit großzügigem Rechnen kam ich letztendlich auf Gesamtkosten von ca. 2,00 Euro — für ungefähr 100 Gramm Garnelenfutter. Ja, natürlich ist das keine wirtschaftlich genaue Rechnung, denn Faktoren wie Strom, Lohn, Wasser, Gerätschaften etc. wurden nicht mit einberechnet, und da ich das Futter auch nicht verkaufen möchte, fehlt natürlich auch die Berechnungsgrundlage für Vertrieb, Marketing und Marge, und geforscht wurde davor natürlich auch nicht, nur eine Runde gegooglet.
Trotzdem, als Fazit möchte ich anmerken, dass mir die Preispolitik einiger Hersteller nicht unbedingt klar wird, und ich in Zukunft lieber vermehrt selbst Futter herstellen möchte. Gerne wäre ich bereit, zwischen 3 und 6 Euro für ein Tütchen Garnelenfutter zu bezahlen um mir den Aufwand zu sparen, selbst welches herzustellen, aber bei teilweise über 10 Euro/Packung – nein, das muss nicht sein. Da fühle ich mich als Kunde eher “gemolken” als gut bedient.
Zu guter Letzt noch eine Umfrage, wie ist Eure Meinung dazu?
Hi,
also ich habe für 7-10 € gevotet.
Ich verwende hauptsächlich Shirakurafutter. Dies ist sehr ergiebig und seit dem ich es verwende, vermehren meine Garnelen sich besser (keine Ahnung, ob das Einbildung ist).
Auf jeden Fall habe ich auch schonmal sowas wie Brennnesselsticks ausprobiert aber die kamen bei meinen Tieren gar nicht an und wurden liegen gelassen.
Blätter habe ich dafür auch im Becken – sehr günstig (selbst wenn diese gekauft sind!)
Gruß
Timo
Ich habe auch für 7 – 10 Euro abgestimmt.
Alle Arten erhalten bei mir Shirakura-Hauptfutter. Das Aufzuchtfutter ist ein Staubfutter, welches ich in Köln bei Mirco erhalte.
Futter selber machen finde ich sehr gut. Nur leider fehlt mir persönlich die Zeit dafür. ;-( Brennnessel gibt es wenn frisch. Hier dürften ja fast alle Garnelen verrückt nach sein